Kohle auf der ganzen Welt: Das war die EWI Energy Debate

Kohle auf der ganzen Welt: Das war die EWI Energy Debate
9. April 2019 |

In Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern ist der Ausstieg aus der kohlebasierten Stromerzeugung ein wichtiges klimapolitisches Ziel.

In Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern ist der Ausstieg aus der kohlebasierten Stromerzeugung ein wichtiges klimapolitisches Ziel. Trotzdem ist Kohle immer noch die wichtigste Energiequelle auf der Welt und ermöglicht gerade Schwellenländern ein enormes wirtschaftliches Wachstum. Bei der diesjährigen EWI Energy Debate stand die Frage im Mittelpunkt, mit welchen Instrumenten sich die globale Abhängigkeit reduzieren und wie sich der geplante deutsche Kohleausstieg im globalen Kontext interpretieren lässt. Und das Thema traf offenbar einen Nerv: Mehr als 100 Interessierte waren zur Debatte erschienen.

Nach der Begrüßung durch EWI-Direktor Prof. Dr. Wolfgang Ketter, der auch durch den weiteren Abend führte, präsentierten Max Schönfisch und Max Gierkink zunächst eigene Forschungsergebnisse des Instituts: Mittels einer vergleichenden Szenarioanalyse hat das EWI Auswirkungen des deutschen Kohleausstiegs, wie er von der Kommission “Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung” vorgeschlagen wurde, untersucht. Deutlich wurde: Während im Referenzszenario das nationale Klimaziel für den Energiesektor für das Jahr 2030 deutlich verfehlt wird, lassen sich im Kohleausstiegsszenario die CO2-Emissionen deutlich reduzieren und das Ziel einhalten.

Anschließend stellte Dr. Mark C. Thurber, Direktor des Programms für Energie und nachhaltige Entwicklung an der Stanford-Universität, sein neues Buch “Kohle” vor. Darin analysiert er insbesondere die Rolle des Energieträgers auf der Welt und betont die Bedeutung, die Schwellenländern in der globalen Klimapolitik zukommt.

Prof. Dr. Axel Ockenfels (Universität zu Köln) identifizierte das Scheitern internationaler Kooperation in Sachen Klimaschutz als das größte Problem. Reziprozität sei der Schlüssel, und die lasse sich durch CO2-Bepreisung fördern. In der anschließenden Podiumsdiskussion betonte Prof. Dr. Marc Oliver Bettzüge, ebenfalls Direktor des EWI, die Verteilung der Kosten der Energiewende und die dahinter stehende soziale Dimension werde viel zu wenig diskutiert.