Team
Dr. Simon Schulte

ist seit 2015 am Energiewirtschaftlichen Institut (EWI) an der Universität zu Köln, zunächst als Research Associate und Doktorand, und seit 2019 als Manager und Leiter der Bereiche Gasmärkte. Sein Aufgabenbereich umfasst die Akquise, Leitung und Durchführung von Projekten für Auftraggeber aus der Industrie und dem öffentlichen Sektor. In Anwendungsforschungs- und Beratungsprojekten beschäftigt er sich insbesondere mit den europäischen und globalen Erdgasmärkten sowie den Themen Wasserstoff und Sektorenkopplung. Er untersuchte beispielsweise Optionen zur Diversifizierung von Erdgasbezugsquellen für die EU und Deutschland. Er beriet unter anderem das Auswärtige Amt, das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und die EU-Kommission. Weiterhin entsandte ihn das EWI zweimal für mehrere Monate zur Internationalen Energie Agentur (IEA) nach Paris, wo er als Consultant in der Abteilung „Gas, Coal and Power Markets“ im Direktorat „Energy Markets and Security“ arbeitete. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Modellierung von Gasmärkten und Versorgungssicherheit von Erdgas. Vor seiner Zeit am EWI studierte Simon Schulte Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt chemische/energetische Verfahrenstechnik an der FH Münster, der University of California (Los Angeles, USA), der Norwegischen Handelshochschule (Bergen, Norwegen) und der TU Dresden. Zuvor absolvierte er eine Ausbildung zum Industriekaufmann.
Studien
Auftraggeber: Nord Stream 2 AG
Auswirkungen von Infrastrukturinvestitionen wie der Nord-Stream-2-Pipeline auf den europäischen Gasmarkt
Als Teil (Kapitel 4.3) einer Kurzstudie werden die ökonomischen Effekte der Pipeline Nord Stream 2 mithilfe des europäischen Gasinfrastrukturmodells TIGER untersucht. Die Ergebnisse der Simulation zeigen, dass Nord Stream 2 das Gasangebot in Europa erhöht und somit die Preise für europäische Konsument*innen reduziert. Gleichzeitig wird gezeigt, dass Gastransite durch die Ukraine auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen und dazu beitragen, Europa möglichst kostengünstig mit Gas zu versorgen. Die Kurzstudie wurde in Zusammenarbeit mit Frontier Economics und im Auftrag von Nord Stream 2 AG erstellt.
Auftraggeber: Wirtschaftsvereinigung Metalle e.V.
Analyse der Effekte des Kohleausstiegs auf den Großhandelsstrompreis und weiterer Stromkostenkomponenten von Industrieunternehmen sowie Entwicklung möglicher Ausgleichsmechanismen
Wie wirkt der beschleunigte Kohleausstieg auf den Großhandelsstrompreis – und wie kann man diesen Effekt im Zuge eines Ausgleichsmechanismus abschätzen? Drei konkrete Methoden dazu haben Wissenschaftler des EWI in einem neuen Gutachten im Auftrag der WirtschaftsVereinigung Metalle e.V. entwickelt und beschrieben. Außerdem haben sie analysiert, welche Effekte der vom Kabinett beschlossene Kohleausstieg auch auf die übrigen Stromkostenkomponenten von Industrieunternehmen hat.
Hintergrund ist, dass sowohl im Abschlussbericht der WSB-Kommission als auch im vom Kabinett beschlossenen Kohleausstiegsgesetz ein Ausgleichsmechanismus gefordert wird. Dieses Instrument soll einen Ausgleich für mögliche (Großhandels-)Strompreisanstiege schaffen, die möglicherweise durch den Kohleausstieg auf die stromintensive Industrie zukommen. Inwiefern diese Ausgleichsmaßnahmen notwendig sind, um weiterhin die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie zu gewährleisten, ist nicht Bestandteil des Gutachtens.
Auftraggeber: Zukunft Erdgas e.V.
Diskussion zukünftiger Herausforderungen von Versorgungssicherheit im Strommarkt 2.0
Es ist fragwürdig, ob das aktuelle Strommarktdesign das heutige Niveau an Versorgungssicherheit künftig noch garantieren kann. Denn der Rückgang der konventionellen Erzeugung, bei gleichzeitigem Ausbau dargebotsabhängiger erneuerbarer Energien, stellt den Markt vor Herausforderungen. Zu diesem Ergebnis kommt das Energiewirtschaftliche Institut an der Universität zu Köln (EWI) in einer neuen Studie im Auftrag des Zukunft Erdgas e.V. Das EWI diskutiert darin, vor welche Herausforderungen das aktuelle Strommarktdesign zur Gewährleistung der langfristigen Versorgungssicherheit gestellt wird.
Auftraggeber: Eigene Veröffentlichung
The Trilateral Gas Talks: What would an interruption of Russian gas exports via Ukraine mean for EU consumers?
Die Versorgung mit Gas ist für diesen Winter gesichert – auch wenn die aktuellen Verhandlungen zwischen der EU-Kommission, dem russischen Unternehmen Gazprom und dem ukrainischen Unternehmen Naftogaz über die Gaslieferungen aus Russland über die Ukraine nach Europa scheitern sollten. Zehn Jahre nach dem russisch-ukrainischen Gaskonflikt läuft der derzeitige Vertrag über die Gaslieferungen zum Jahresende aus. Das EWI EWI hat in der Studie „The Trilateral Gas Talks: What would an interruption of Russian gas exports via Ukraine mean for EU consumers?“ untersucht, wie sich ein Scheitern der Verhandlungen und eine resultierende Unterbrechung der Gaslieferungen, wie im Jahr 2009, auf Verbraucher*innen in Europa auswirkt.
Auftraggeber: Internationale Energie-Agentur (IEA)
Förderer: Land Nordrhein-Westfalen
Abschlussbericht des Virtuellen Instituts NRW Strom zu Gas und Wärme
Das „Virtuelle Institut Strom zu Gas und Wärme“ (VI SGW) ist ein vom Land Nordrhein-Westfalen geförderter und vom Cluster EnergieForschung der EnergieAgentur.NRW unterstützter Forschungsverbund von sieben Forschungsinstituten, die gemeinsam Flexibilitätsoptionen für das zukünftige Strom-Gas-Wärme-System erforschen. Neben innovativen Technologiepfaden und Systemforschung zählt die Errichtung eines Demonstrationszentrums am Standort des GWI in Essen zum Umfang der hier vorgestellten Arbeiten.
Das Virtuelle Institut hat die Ergebnisse seiner Arbeit in fünf Bänden vorgelegt. Die Management Summary gibt einen Überblick über die Forschungsergebnisse, die im Hauptprojekt des VISGW in den Jahren 2015-2017 erarbeitet wurden. Da die Ergebnisse der Zusammenarbeit sehr vielfältig sind, dient diese Zusammenfassung dem Leser als Hilfestellung, um schneller die entsprechenden Themen in den fünf Bänden wieder zu finden. Die fünf Bände des Abschlussbericht sind: Band I: System- und Standortanalysen; Band II: Pfadanalysen; Band III: Experimentelle Begleitforschung; Band IV: Anhänge zu den Bänden I-III; Band V: Steckbrief-Sammlung.
ewi ER&S ist Partner und Ko-Koordinator des Virtuellen Instituts, hat den Band I “System- und Standortanalysen” koordiniert und war maßgeblich an Band II “Pfadanalysen” und an den Technologie-Steckbriefen in Band V beteiligt.
Die Management Summary sowie alle Bände des Abschlussberichtes stehen unter dem externen Link zum Download bereit.
Auftraggeber: Internationale Energie-Agentur (IEA)
Auftraggeber: ewi ER&S
Future European Gas Transmission Bottlenecks in Differing Supply and Demand Scenarios
Wie vorherige Untersuchungen von ewi ER&S und des Oxford Institute for Energy Studies (OIES) gezeigt haben, gibt es Engpässe im europäischen Übertragungsnetz für Gas. Insbesondere zwischen Deutschland und Italien, Deutschland und Österreich sowie den beiden französischen Marktgebieten kommt es zu Engpässen. Diese Studie beschäftigt sich mit der Frage, ob diese Engpässe in Zukunft nach wie vor bestehen. Hierfür werden zwei Szenarien von OIES bezüglich hoher und niedriger asiatischer Gas-Nachfrage, welche das LNG-Angebot in Europa bestimmt, im europäischen Gasinfrastruktur-Modell TIGER simuliert. Die Realisierung von Infrastrukturmaßnahmen, welche für die Annahmen zu Nachfrage und Angebot notwendig sind, wird in der Modellierung unterstellt. Ein Resultat der Studie ist, dass das Szenario mit hoher asiatischer Nachfrage (niedrigen LNG-Importen in Europa) verstärkt zu Engpässen in den europäischen Pipelines in 2030 führt.
Förderer: Auswärtiges Amt
Options for Gas Supply Diversification for the EU and Germany in the next Two Decades
In Kooperation mit dem European Centre for Energy and Resource Security (EUCERS) untersucht ewi ER&S die Perspektiven der europäischen Gasversorgung der EU in den nächsten zwei Dekaden anhand verschiedener Szenarien.
Auftraggeber: EWI
EWI Security of Supply Update: Simulation of current gas market developments in Europe with a special focus on Germany
Die Kurzstudie ist ein Update der Studie “An Embargo of Russian Gas and Security of Supply in Europe (2014)”. Unter Verwendung des TIGER-Modells werden Auswirkungen von unterschiedlichen Extremereignissen auf die europäische sowie die deutsche Versorgungssicherheit von Erdgas im März 2015 untersucht. Die untersuchten Ereignisse umfassen einen einmonatigen Transitstopp von russischem Erdgas durch die Ukraine, ein einmonatiges russisches Lieferembargo in die EU sowie eine Kältewelle, die mit den Wetterverhältnissen im März 2013 vergleichbar ist. Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass trotz niedriger Speicherfüllstände im Februar 2015 die deutsche Versorgungssicherheit von Erdgas gewährleistet ist. Lediglich wenn mehrere Extremereignisse wie ein einmonatiger russischer Lieferstopp und eine Kältewelle aufeinandertreffen ist mit geringen Versorgungsausfällen zu rechnen. Weiterhin zeigt die Studie, dass die Versorgungsausfälle in Osteuropa stärker ausfallen würden.
Working Paper
Estimating Long-Term Global Supply Costs for Low-Carbon Hydrogen
Gregor Brändle, Max Schönfisch, Simon Schulte
November 2020
[PDF-Download]
Natural Gas Transits and Market Power – The Case of Turkey
Simon Schulte, Florian Weiser
Juli 2017
[PDF-Download]
Turkey’s Role in Natural Gas – Becoming a Transit Country?
Istemi Berk, Simon Schulte
Januar 2017
[PDF-Download]
Zeitschriften
Beschleunigter Ausstieg aus der Kohleverstromung – Auswirkungen auf Stromkosten der Industrie und Momentanreserve
Fabian Arnold, Eglantine Künle, David Schlund, Simon Schulte, Philipp Theile, Christian Wagner; 2020
In: VIK Nachrichten 2/2020, 42-45.
[PDF-Download]
Nord Stream 2 und das ukrainische Gastransportsystem: Beide sind wichtig für eine kosteneffiziente Erdgasversorgung
Simon Schulte, David Schlund, Max Schönfisch; 2020
In: et - Energiewirtschaftliche Tagesfragen, Vol. 70 (5), 2020, pp. 21-23.
Kohle vs. Gas – Veränderungen der Merit-Order 2018 und 2019
Simon Schulte, Fabian Arnold, David Schlund; 2020
In: et - Energiewirtschaftliche Tagesfragen, Vol. 70 (3), 2020, pp. 62-63.
Die trilateralen Gasgespräche
Simon Schulte, Eren Çam, Max Schönfisch; 2019
In: et - Energiwirtschaftliche Tagesfragen, Vol. 69 (12), 2019, pp. 65-66.
Die Bedeutung des Rheins im deutschen Energiesystem
Max Schönfisch, Simon Schulte; 2019
In: et - Energiewirtschaftliche Tagesfragen, Vol. 69 (4), 2019, pp. 45-46.
Natural Gas Transits and Market Power: The Case of Turkey
Simon Schulte, Florian Weiser; 2019
In: The Energy Journal, Vol. 40 (2), pp. 77-100.
[Link]
LNG import quotas in Lithuania – Economic effects of breaking Gazprom’s natural gas monopoly
Simon Schulte, Florian Weiser; 2019
In: Energy Ecomomics, Vol. 78, pp. 174-181.
[Link]
Die Zukunft der russischen Erdgastransite durch die Ukraine
Simon Schulte; 2018
In: et - Energiewirtschaftliche Tagesfragen, Vol. 68 (4), pp. 59-60.
Perspektiven des Erdgastransits durch die Ukraine
Simon Schulte; 2018
In: Ukraine Analysen, pp. 15-17.
[Link]
Aktuelle Entwicklungen auf den Kohle- und Gasmärkten und ihre Rückwirkungen auf die Merit Order
Harald Hecking, Eren Çam, Max Schönfisch, Simon Schulte; 2017
In: et - Energiewirtschaftliche Tagesfragen, Vol. 67 (6), pp. 34-38.
[Link]
Nord Stream 2: Gazproms Antwort auf einen strategischen Nachteil?
Harald Hecking, Simon Schulte; 2017
In: et - Energiewirtschaftliche Tagesfragen, Vol. 67 (5), pp. 31-34.
[Link]
An Economic Assessment of Turkey’s Future Role in European Oil and Gas Supply Security
Istemi Berk, Eren Çam, Simon Schulte; 2017
In: Turkey as an Energy Hub? Contributions on Turkey's Role in EU Energy Supply, pp. 143-186.
[Link]
Dissertation
Essays on supply diversification of the European natural gas market
Simon Schulte; 2019
[Link]