Rahmenbedingungen für den Aus- und Umbau von Wärmenetzen

Für die Erreichung der europäischen und nationalen Klimaziele spielt die Transformation hin zu einer klimaneutralen Wärmebereitstellung in Deutschland eine wichtige Rolle. Neben dezentralen Technologien wie Wärmepumpen gehören Wärmenetze zu den zentralen Optionen für eine klimafreundliche Wärmeversorgung. Die Studie des EWI analysiert techno-ökonomische und regulatorische Aspekte der Dekarbonisierung von Wärmenetzen sowie die damit verbundenen Herausforderungen. Der Fokus liegt dabei auf internationalen Regulierungsansätzen zur Preisgestaltung sowie zu Anschluss- und Benutzungsverpflichtungen in Dänemark, Schweden und den Niederlanden. Ziel der Analyse ist es, Impulse für die Weiterentwicklung des deutschen Regulierungsrahmens aus internationalen Regulierungsansätzen abzuleiten.

Die Studie zeigt, dass die betrachteten Länder unterschiedliche Regulierungsansätze in der Fernwärme verfolgen. Während Schweden auf einen marktbasierten Ansatz setzt, bei dem Transparenzverpflichtungen für Fernwärmeversorger sowie individuelle Verhandlungsrechte der Haushalte im Mittelpunkt stehen, verfolgt Dänemark einen stark regulierten Non-Profit-Ansatz in Kombination mit indikativen Preisobergrenzen und einer verbindlichen kommunalen Wärmeplanung. Die Rahmenbedingungen des Fernwärmesektors in den Niederlanden befinden sich wiederum in einem grundlegenden Wandel, in dem die Kommunen einerseits einen erweiterten Handlungsspielraum für die Steuerung der Wärmenetzentwicklung erhalten und andererseits der Erdgasreferenzpreis für Fernwärme schrittweise zugunsten einer Cost-Plus-Regulierung abgeschafft wird.

Angesichts der Herausforderungen der Dekarbonisierung und des Ausbaus der Wärmenetze erscheint der aktuelle regulatorische Rahmen in Deutschland als unzureichend. Vor diesem Hintergrund bietet u.a. die Novelle der AVBFernwärmeV Gelegenheit, internationale Regulierungsansätze als Impulse für die Überarbeitung des bestehenden Regulierungsrahmens in Deutschland zu nutzen. So könnten verbindlichere Wärmeplanungsansätze aus Dänemark und den Niederlanden, die prozedurale Transparenz der Preisgestaltung in Schweden oder auch indikative Preisobergrenzen wie in Dänemark beispielhaft herangezogen werden. Bei der Umsetzung sind jedoch auch die damit einhergehenden administrativen Herausforderungen zu berücksichtigen.

Art der Publikation: Studie
Gefördert durch: Förderinitiative Wärmewende der Gesellschaft zur Förderung des Energiewirtschaftliches Institut an der Universität zu Köln e.V.
Verfasst von: Dr. Lisa Just, Michael Moritz, Nicole Niesler, Antonie Reinecke
Datum: Juli 2025
Art der Publikation: Studie
Gefördert durch: Förderinitiative Wärmewende der Gesellschaft zur Förderung des Energiewirtschaftliches Institut an der Universität zu Köln e.V.
Verfasst von: Dr. Lisa Just, Michael Moritz, Nicole Niesler, Antonie Reinecke
Datum: Juli 2025